Von meinem ersten Projekt, das eingestellt wurde, habe ich am Telefon erfahren.
Ich, damals frische Redaktionsleiterin mit einem Team, das Formate für junge Zielgruppen produziert – am anderen Ende der Leitung meine Auftraggeberin, die mir beiläufig sagte, dass eines unserer Formate nicht fortgeführt werden würde.
Das saß.
Wieso? Weil ich weder kognitiv noch emotional darauf vorbereitet war. Weil ich nur noch reagieren konnte, da weder ich noch mein Team am Entscheidungsprozess beteiligt war.
Dabei kann Aufhören eine Top-Quelle für neue Energie sein. Wenn man es richtig macht.
Strategisches Aufhören als Energiequelle fürs Team
Natürlich können wir nicht immer eigenständig über unsere Projekte entscheiden – Hierarchie oder wirtschaftlicher Zwang lassen grüßen. Was aber klar ist, dass ein selbstbestimmter Abwicklungsprozess darüber entscheidet, ob ein Team gestärkt und kraftvoll oder erschöpft und enttäuscht aus einer Streichung herausgeht.
Mit diesen 5 Schritten wird Aufhören nicht zum Scheitern
Analyse für rationale Akzeptanz: 🧠
Nach einer strukturierten Analyse wird klar, welche Projekte am wenigsten teamfördernd und zielführend sind. Das schafft ein gemeinsames Verständnis und ist die Ausgangslage für die weiteren Schritte.
Letzte Woche gab es dafür eine praktische 6-Punkte-Checkliste.👇Schafft emotionale Akzeptanz: ♥️
Abschied nehmen hat neben der rationalen Komponente auch die emotionale. Den Emotionen im Team sollte unbedingt Raum gegeben werden – d.h. die Enttäuschung, Verbundenheit, Hoffnung mündlich oder schriftlich würdigen. Beispielsweise kann jede:r seine lustigsten Erlebnisse oder liebste Erinnerung mit dem Projekt teilen.
Checkt die Hindernisse: 🐎
Was spricht dagegen das Projekt direkt einzustellen, was am schwächsten abgeschnitten hat? Regularien, Vorgaben, Stakeholder? Wie kann man diese Hindernisse überwinden?
Plan für die Zukunft schmieden 🔮
Nun gibt es 2 Möglichkeiten:
A) Ende des Alten 👋: Wir können das Projekt einstellen!
Diese Fragen solltet ihr gemeinsam beantworten:👉 Können wir direkt aufhören oder müssen wir es langsam auslaufen lassen?
👉 Wie können wir das möglichst ressourcenschonend machen?
👉 Wie nehmen wir unsere Kundinnen/Konsumenten in der Kommunikation mit?B) (Noch) kein Ende des Alten 🫴: Wir wollen das Projekt noch nicht einstellen!
Dann solltet ihr direkt eine klare Entscheidungsbasis für die Zukunft schaffen mit Misserfolgsfaktoren.
Fragt euch:
👉 “Woran merken wir, dass es Zeit ist, aufzuhören?”👉 “Was muss passieren, damit wir das Projekt beenden?”
👉 “Welche Zahlen schauen wir uns besonders an?”.
Anpassen & Überprüfen 🛠️
Jetzt geht es an die Ausgestaltung: Prüft Prozesse und passt sie gegebenenfalls an. Das gilt bei Einstellung, sowie Weiterführung des Projektes.
Schaut kritisch auf eure Ressourcenplanung – wer im Team ist immer besonders überlastet? Wie können Aufgaben jetzt umverteilt werden?
Und ganz wichtig: Was lernen wir aus dem vergangenen Projekt?
Ich hoffe, ihr habt jetzt auch Bock, endlich aufzuhören.
Um das Neue zu ergreifen, muss man zuerst das Alte loslassen.
Sidenote:
Mein Leitfaden des strategischen Aufhörens orientieren sich an den Trauerphasen von Kübler-Ross und der Change-Kurve nach Richard-Streich.
Mit dem 🧹“Inventur-Format” gemeinsam aufhören lernen
Manchmal steckt man zu tief drin.
Ich habe mein Inventur-Format so konzipiert, dass du mit deinem Team bestehende Projekte analysieren, Reduktionspotenziale erkennen, Überlastung vermeiden und Platz für Neues schaffen kannst.
Dabei steht die Begleitung des Teams beim strategischem Loslassen und Optimieren von Ressourcen und Prozessen im Fokus. Für Teams die aus der Überlastung in einen aktiven Gestaltungsmodus kommen wollen.
Willst du dazu mehr erfahren? Dann lass uns unverbindlich sprechen.